Ein Hinweis an Jürgen Wolff, dass im Neckarhäuser Schloss Kulturgüter nicht sachgemäß gelagert wurden, führte zur Gründung der IG Museum. Bei einer Besichtigung Anfang 1994 mit Herrn Reuther vom Hauptamt wurden Kunstgegenstände in einem ruinösen Zustand am Speicher gefunden. Zur Rettung musste schnellstmöglich eine Restaurierung stattfinden. Anschließend sollten die Kunstwerke fachgerecht gelagert werden.
Bis 1991 waren die Räume im 2. Obergeschoss im Schlossmittelbau zum letzten Mal als Museum genutzt worden. Danach war das Bauamt eingezogen. Als räumliche Grundlage für das Gemeindemuseum wurden Räume im 1. Obergeschoss des rechten Schlossflügels als „Kulturflügel“ bereitgestellt. Die Räume für Wechselausstellungen im Kulturflügel wurden mit Lichtschienen, Lichtstrahlern und Galerieschienen für die Bilderaufhängung ausgestattet.
Bereits im Januar 1995 wurde die erste Ausstellung eröffnet. Neben Bildern von Künstlern der Gemeinde und Gemälden des Edinger Malers Michael Koch wurde das renovierte Interieur der gräflichen Schlosskapelle als Dauerexponat gezeigt. Die Ausstellung fand eine große Resonanz in der Gemeinde. Deshalb erfolgte am 16. Februar 1995 ein Aufruf der Gemeinde an kulturell Interessierte, die sich an der Kulturarbeit ehrenamtlich engagieren wollten.
Am 30. März 1995 traf sich im Schloss jene Gruppe, die sich am 29. Mai 1995 zur „Interessengemeinschaft Gemeindemuseum“ konstituierte. Es bildeten sich Arbeitsgruppen, die Ausstellungen vorbereiteten, Zeitzeugen befragten, sowie Kunst- und Wertgegenstände inventarisierten. Als Sprecherin der Interessengemeinschaft wurde Karola Lauinger gewählt.
Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Befragung von Zeitzeugen“ sprach Margot Friedrich mit der Schwester von Bernhard Jung, der für sein umfangreiches ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde bekannt war. Bernhard Jung wurde zur Mitarbeit bei der IG Museum bewegt und fungierte hier seit Oktober 1995 als Koordinator. So agierte er als informationsvermittelnder Organisator zwischen den Arbeitsgruppen sowie auch als Kontaktperson zur Gemeindeverwaltung. Um die Außenrepräsentationen zu demonstrieren, werden regelmäßig Informationsstände von der IG Museum auf dem Weihnachtsmarkt und bei den Ortsfesten organisiert.
Da 1996 die Aktivitäten der IG-Museum bereits die finanziellen Grenzen des ehrenamtlichen kulturellen Engagements sprengten, wurde am 17.Januar 1997 der Förderverein Gemeindemuseum Edingen-Neckarhausen e.V. gegründet. Die Konstellation der Trennung in eine aktive Arbeitsgruppe und in die Arbeit des Fördervereins mit vielen bewusst „nur“ passiven Mitgliedern hat sich in der Praxis außerordentlich gut bewährt.
Eine ortsbezogene, teils auch historische Bibliothek wurde aufgebaut. Der Kunstbesitz der Gemeinde wurde inventarisiert – anfangs auf Karten, mittlerweile wurden diese Karten elektronisch erfasst. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen sie möglichst vollständig in „museum digital“ eingegeben werden, nachdem alle rechtlichen und versicherungstechnischen Frage geklärt sind.
Letzte Aktualisierung: 14. November 2024
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