Das Gemeindemuseum befindet sich im 2. Obergeschoß des Graf-von-Oberndorff´schen Schlosses in Neckarhausen. Die ehemaligen gräflichen Kinderzimmer wurden nach dem Umzug des Bauamtes in das Rathaus in Edingen zu Ausstellungsräumen. Nach der Ausstellung „Die Grafen von Oberndorff. Adelige Lebenswelten und Karieren zwischen Oberpfalz und Oberrhein“ im Jahr 2005 wird seit 2006 die Dauerausstellung „Die Grafen von Oberndorff“ zu besonderen Anlässen einem interessierten Publikum geöffnet. In sechs Räumen wird in der sehr sehenswerten und interessanten Ausstellung die Geschichte der Grafen von Oberndorff seit ihren frühen mittelalterlichen Anfängen durch die Jahrhunderte, über die Blütezeit im 18. Und 19. Jahrhundert hinaus, bis in den Jahren nach dem II. Weltkreig auszugsweise dargestellt.
Einen kostenlosen Eintritt und eine Führung gibt es bei offiziellen Öffnungsterminen der Ausstellung.
Zusätzliche Gruppenführungen durch die Dauerausstellung können auf Wunsch und nach Anmeldung bei der Gemeinde gebucht werden.
2014 erfolgten eine grundlegenden Renovierung der Räume und eine Neugestaltung der Ausstelllung. Diese wurde mit zeitgenössischen Kunstgegenständen ergänzt, um die Persönlichkeiten aus der Familie in einen Kontext mit der Zeit und Geschichte zu stellen.
oben: Krummsäbel
Stahl, Bein Gold
(Leihgabe, Privatbesitz)
unten: Dolch
Stahl, Elfenbein, Leder
(Leihgabe, Privatbesitz)
um 1700, Nussbaum, Gobelinbezug Replik
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
1730/40, Eiche, Einlegearbeit verschiedene Hölzer
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
H. 18. Jhdt., Eiche
(Privatbesitz, Leihgabe)
um 1730, Nussbaum
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
1780/90, Obstholz
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
um 1800, Nussbaum, Seide
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
ca. 1825, Nadelholz, Blattgold, Fadenpendeluhrwerk
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
um 1825, Nussbaum
(Leihgabe Kurpfälzisches Museum, Heidelberg)
ca. 1820, Nussbaum massiv
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
ca. 1815, Nussbaum massiv, teilweise furniert, Originalglas
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
ehemals Besitz der Gräfin Antoinette von Oberndorff
um 1850, Nussbaum furniert
Stiftung von Dr. Wofgang Linnenbach 1994
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
ehemals Besitz der Gräfin Antoinette von Oberndorff
um 1880, Nussbaum furniert, Lederschreibplatte
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
um 1885, Eiche mit dem Allianzwappen Oberndorff und
Arco-Zinneberg wahrscheinlich hergestellt anlässlich der
Silberhochzeit am 08.08.1886 von Graf Friedrich und
Gräfin Irene, geborene von Arco-Zinneberg
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
1911, Porzellan, Manufaktur Nymphenburg, München
Geschenk der Gäste zur goldenen Hochzeit am 8. August 1911 von Friedrich Carl Joseph Leopold Maria Fortunat Graf von Oberndorff und Irene Maria Elisabetha, geb. Frein von Arco-Zinneberg
(Privatbesitz)
Die Durchbruchteller stammen aus dem Service „Perl“ (Dekor 627), das von Dominikus Auliczek (1. August 1734 – 15. April 1804) um 1793 im Louis-Seize Stil für den Kurfürsten Carl Theodor (von Bayern) entworfen und durch die Porzellanmanufaktur Nymphenburg sehr fein umgesetzt wurde (siehe auch Dominikus Auliczek auf der Webseite der Porzellanmanufaktur Nymphenburg).
Als bayrisches Königsservice war es bis Anfang des 20. Jahrhunderts ausschließlich dem Königshaus Wittelsbach vorbehalten.
um 1880, Eiche, Nussbaumfurnier
(Privatbesitz)
von Graf Friedrich von Oberndorff
um 1900
(Gemeinde Edingen-Neckarhausen)
Das Porträt der Gräfin Catharina Antonia von Leoprechting (geb. Gräfin von Oberndorff)
Das Bruststück der Gräfin von Oberndorff wurde anlässlich ihrer Hochzeit mit dem Geheimen Rat und kurfürstlichen Kämmerer Graf von Leoprechting 1784 angefertigt. In der rechten oberen Ecke sind die beiden Familienwappen zu sehen: jenes der gräflichen Familie von Oberndorff mit der Dame an der Spindel und das der Grafen von Leoprechting mit dem Löwen über dem geviertelten Feld.
Das Gesicht der Porträtierten wird im Dreiviertelprofil gezeigt und von einer standesgemäßen Lockenperücke der Zeit gerahmt. Die Porträtierte blickt den Betrachter direkt an. In der Hand hält die Gräfin ein Miniaturbild ihres Mannes in einem Medaillon an einem schwarzen Band. Am Ringfinger trägt sie wahrscheinlich einen Wappen- oder Siegelring und am kleinen Finger einen weiteren, nicht definierbaren Schmuckring. Auf dem Tisch, an dem die Gräfin sitzt, steht ein abgeschnittener Rahmen, wahrscheinlich ein Spiegel, da dieser mit der in seinem Schatten liegenden Taschenuhr die Symbole der „Vanitas“ sind.
Die „Vanitas“ gilt neben der Eitelkeit, Nichtigkeit und Vergänglichkeit als Zeichen der Frau an sich. Wichtig bei Standesportraits ist die Kleidung. So weist der vornehme, zarte Spitzenkragen auf die edle Herkunft der Porträtierten und auf ihren Stand in der Gesellschaft hin. Im dunklen Hintergrund ist links nur noch ganz schwach eine weiße Blumenornamentik erkennbar, die als Symbol der Unschuld, der Demut und der weiblichen Schönheit gedeutet werden kann. Auf der rechten Seite ist der Hintergrund neben dem Porträt leicht aufgehellt, um dem Gesicht mehr Plastizität zu verleihen. Die Lichtquelle ist rechts oben zu verorten.
Das Porträt wurde nicht idealistisch, sondern im veristischen Stil des späten 18. Jahrhunderts gestaltet. Im Sinne des Klassizismus ist das Bild strenger und schlichter gehalten als es noch im verspielten und intimen Rokoko der Fall war. Das Porträt will das stille und zurückhaltende Wesen der Abgebildeten zeigen.
Letzte Aktualisierung: 18. Dezember 2023